

Arbeiten mit Fotoprojekten
Dokumentarfotograf und Fotografenmeister
Foto-Projekte begleiten mich vor allem seit dem Anfang der 1980er Jahre. Dabei müssen es nicht zwangsläufig Auftragsarbeiten sein – es sind auch selbst gewählte Themen, wie die Arbeit über die Malerin Sabine Curio, die Umweltverschmutzung des Kleinmachnower Bäketals oder die aktuelle Arbeit über die Veränderung unserer Wälder. Auftragsarbeiten wie die "Alte-Bötzow-Brauerei-Berlin" oder das ehemalige "Elisabeth-Sanatorium" laufen dagegen schon mehrere Jahre. Allein das "Bötzow-Projekt seit 2012, das mittlerweile einen Fotoschatz unwiederbringlicher Zeitdokumente birgt.
Zum Ende der DDR stellte sich heraus, dass nicht wenige volkseigene Betriebe bereits der Kategorie "Lost Places" zuzurechnen waren. Gänzlich verloren waren sie aber erst, als die in ihnen tätigen Menschen auszogen. Von diesem Moment an waren sie dem Verfall preisgegeben.

Für das Verlorensein der hier gezeigten Orte waren mehrere Ursachen verantwortlich. Das war zum Beispiel ihre Lage im Grenzgebiet zwischen Ost und West, ein Jahrzehnte währender Erbenstreit, der nach der politischen Wende 1989 einsetzte oder die Übereignung durch die Treuhand GmbH an Investoren, die nicht selten mit reichlich Fördermitteln ausgestattet, bald wieder aufgaben und den Orts sich selbst überließen. Es gibt aber auch Beispiele für die Rettung solcher Bauwerke, wie im Fall der Alten Bötzow Brauerei in Berlin oder dem ehemaligen Elisabeth Sanatorium in Stahnsdorf. Insofern ist nicht jeder "Verlorene Ort" per se auch auf immer verloren, wie die drei folgenden Projekte belegen.
Alte Bötzow Brauerei Berlin
Es ist der Genius loci, der Geist des Ortes, der immer wieder durchscheint und zum Leben erweckt wird.
So gesehen erneuert sich gerade eine wuchtige Brauerei, die durchaus zum überragenden Erbe der deutschen Industriegeschichte gezählt werden kann.

Die Sammlung Bötzow beinhaltet eine Auswahl meiner Fotografien aus einem Gesamtbestand von 16.500 Aufnahmen. Die hier gezeigten etwa 450 Bilder entstanden im Laufe von 12 Jahren auf dem Gelände und in den Räumen der ehemaligen Bötzow Brauerei Berlin . Sie sind thematisch gemischt und folgen eher einer Chronologie. Verschiedene Sujets wechseln sich mit Portraits von Menschen auf dem Bau ab und erzählen so, fast nebenbei, vom Reiz und der Lebendigkeit des Ortes.
Wassermühle Vogel in Beelitz
Seit der Müllermeister Erich Alfons Erwin Standke 1974 als letzter Müller das Müllerhandwerk aufgab, blieb die Mühle verschlossen und fristete einen 42jährigen Dornröschenschlaf. 2016 erhielt ich den Auftrag, die gerade in den Besitz der Stadt Beelitz übernommene Mühle vollständig fotografisch zu erfassen und nach den Aufräumarbeiten Architekturaufnahmen von den Mühlenräumen anzufertigen. 2017 konnte ich die Arbeit an diesem Projekt abschließen.

Die ehemalige Mahl- und Schneidemühle befindet sich am südlichen Stadtrand von Beelitz in der Mühlenstraße, die in Richtung Treuenbrietzen führt. Ihre Anlage geht auf das späte Mittelalter zurück. Von der Nieplitz zweigte weit oberhalb der Mühle ein Mühlgraben ab, der bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwei unterschlächtige Wasserräder für die Getreide- und Schneidemühle antrieb. Urkunden aus den Jahren 1416, 1421 und 1440 geben über die Besitz- und Abgabenverhältnisse Auskunft. Zu dieser Zeit befand sich die Mühle im kurfürstlichen, markgräflich-brandenburgischen Besitz. Den Stadtbrand im Mai 1553 überstand die Mühle unbeschadet, so auch die Wirren des 30-jahrigen Krieges. Als bekannteste Müllerfamilie gilt die Familie Vogel. Sie besaß die Mühle in der ersten Hälfte des 18. Jh. und verkaufte sie 1745 an den Müller Friedrich Tobinsky. Sie war zu dieser Zeit keinem Mahlzwang unterworfen.
Elisbeth-Sanatorium in Stahnsdorf
Im Auftrag der Eigentümer begann ich im April 2019 mit der fotografischen Bestandsaufnahme des denkmalgeschützten Krankenhauses.Die fast 30 Jahre währende Nichtnutzung des Gebäudes zeigte starken Verfall durch Wind, Wetter und unkontrollierte Verwüstung. Die Schäden sind immens.
Mittlerweile sind etwa 1.400 Aufnahmen entstanden, die Teil der Fotodokumentation zum Bauhistorischen Gutachten wurden. Auch konnten bereit vier großformatige Fotokalender hergestellt werden.

Das Vorhaben - ein Mehrgenerationen-Campus. Für uns bildet das Denkmal, das ehemalige Elisabeth Sanatorium, den zentralen, charakterbildenden Bestandteil unseres Gesamtkonzeptes. Wir wollen das Alte erhalten und zukunftsfähig modernisieren. Dabei greifen Denkmalschutz, technologischer Fortschritt und aktuelle Anforderungen auch unter Nachhaltigkeitsaspekten ineinander. Weiterhin wollen wir daraus mit modularen Ergänzungen einen Mehrgenerationen-Campus in atmungsfähigen Strukturen entwickeln. Wir wollen Raum für Unternehmen wie z.B. Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Start-ups sowie Einrichtungen der teil- und vollstationären Pflege (auch mit medizinischem Schwerpunkt) bieten und über temporäres und betreutes Wohnen die wichtigsten Lebensphasen an einem Standort vereinen. Quelle: Internetseite www.pd1.info Mit freundlicher Genehmigung Sebastian Schroedter
Radioaktivität nach Tschernobyl
Am 26. April 1986 kam es im Reaktor-Block 4 des Sowjetischen Kernkraftwerks Tschernobyl zur bisher folgenschwersten Nuklearkatastrophe in der Geschichte der friedlichen Nutzung der Kernernergie.

Die Medien in der DDR schwiegen zuerst über das Unglück, berichteten dann aber, dass es eine gesundheitsschädliche radioaktive Belastung der Bevölkerung nicht gebe. Da die westlichen Medien allerdings schon von teilweise erheblichen Belastungen berichteten und ich nicht glauben wollte, dass die radioaktive Wolke nur hinter dem "Eisernen Vorhang", sprich der Grenze zwischen der DDR und der BRD, heruntergegangen sei, versuchte ich in einem Experiment eine Antwort zu finden. Der Ablauf ist in den Bildern und im Artikel in der Fachzeitschrift "Strahlenschutz Praxis" (PDF-Datei) erklärt. Womit ich nicht rechnete, war, dass dem von mir zum Resultat meines Experiments gefragten Wissenschaftler durch den Beauftragten Staatssicherheitsmitarbeiter im Institunt für Pflanzenschutzforschung in Kleinmachnow die Veröffentlichung der Bilder untersagt wurde. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf!
Birgit Blumrich Fotografie
Gedankenblicke, mittels Objektiv, Kamera und Licht auf den Film gezeichnete Augenblicke, sind der Ursprung meiner Bilder.
Meine Sicht mit den Erwartungen und Hoffnungen meines Gegenüber in Einklang zu bringen, ist mein Ziel.

In der Porträtfotografie kommt es darauf an, in kurzer Zeit das Wesentliche eines Menschen zu erfassen und dabei diesem zu helfen, sich zu öffnen und ihm nicht die Ansicht des Fotografen aufzudrücken. Es ist schwer, eine ausreichende Erklärung für das ideale Portrait zu finden. Wahrscheinlich gibt es sie nicht, weil das Abbild eines Menschen von seinem inneren Gemütszustand, seiner derzeitigen Lebenssituation abhängt. Das zu erspüren, das Erkennen der Stärken, das Rücksicht nehmen auf Schwächen, ohne die Intimsphäre seines Gegenüber zu verletzen, stellt für mich den überaus großen Reiz meines Berufes dar.
Vorträge
Neben der archivarischen Beschäftigung mit meiner umfangreichen Fotosammlung, der Autorentätigkeit und der noch immer ausgeübten Arbeit als Dokumentarfotograf, bin ich auch als Referent tätig. Hier sind es vor allem Themen der Wendezeit 1989/90, zu denen ich vortragen kann. Aber auch Themen aus der Zeit der DDR gehören dazu, soweit ich sie selbst erlebt und dokumentiert habe.
Die Galerie zeigt zwei kurze Videoclips, die bei Vorträgen aufgenommen wurden. Im ersten Clip geht es um einen Vortrag vor Ärzten und medizinischem Personal des Evangelischen Krankenhauses Paul Gerhard Stift in der Lutherstadt Wittenberg über Radioaktivität in heimischen Speisepilzen nach dem Reaktorunglück 1986 in Tschernobyl und meinen Nachweis dazu. Das Bildmaterial zu diesem Thema befindet sich in der Galerie "Radioaktivität nach Tschernobyl" vor dieser Galerie. Im zweiten Clip geht es um ein durch das Weinberg-Gymnasium in Kleinmachnow sehr gut vorbereitetes und organisiertes Schulprojekt mit Schülern der 10. Klassen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2024.
weitere Sammlungen:
Eine Sammlung meiner Fotografien zwischen Potsdam, Kleinmachnow und Teltow entstanden, die heute etwa 10.000 Bilder umfasst.